Dienstag, 31. März 2009

BAM BAM BAM

I was born in a crossfire huricane - bergen diese Zeilen einen Hinweis auf den Ursprung des Sounds der Rolling Stones oder der Beat- & Rock-Musik im Allgemeinen?

Geboren und aufgewachsen im Lärm des Bombenhagels, dem steten Wiederhall der Luftschutzsirenen und den Durchhalteparolen aus dem Radio und auf den Massenveranstaltungen, wurden Kindheit und Jugend der Musiker wie auch ihrer Fans von einem höheren Lärmpegel begleitet als noch bei ihren Eltern.

Doch konnte dieser akustische Einfluss schlussendlich in eine Sozialisierung der Hörgewohnheiten und in der Folge des Musikkonsums münden, die sich so stark von denen der Elterngeneration unterschied?

Natürlich muss an dieser Stelle auf Friedrich Kittlers Rock Musik - ein Mißbrauch von Heeresgerät 

hingewiesen werden. Nur erinnert Kittler eben die technischen Bedingungen der Möglichkeit von Rock Musik, die medialen Dispositive also und nicht den physiologischen Auslöser und ihre psychologische Wirkmächtigkeit.

Musikalisierten sich die Geräuschen in den Köpfen zu einer neuen Musik? Immerhin hat der Krieg mit der Militärmusik seine ganz eigene Musik, eine Musik nach dem Krieg erscheint mir so zumindest nicht unmöglich.  

Ausklang

Ich möchte diesen blog nun abschließen. Damit dies gelingt lasse ich einerseits die Arbeit im Seminar Revue passieren

und greife andererseits meine Frage aus dem ersten Eintrag auf, was das diabolische der Stones eigentlich ist.


Die Rolling Stones haben uns Reisen durch Raum und Zeit ermöglicht. Denn wohlgemerkt war es im

Oktober 2008 als wir uns trafen und heuer befinde ich mich im März des Jahres 2009.

Es ist ja merkwürdigerweise so, dass uns die Sympathie für den Teufel einte und wir gemeinsam das Labyrinth

der Worte durchstreiften um in ihnen Sinn und Bedeutung zu finden. Und trotzdem kam jeder woanders an, weil 

jeder woanders hin wollte. 


Die Netzmetapher entspricht dabei wohl am ehesten der kommunikativen Realität des Seminars. 

In einem Netz, in dem jeder Teilnehmer für einen Knoten des Netzes steht und mit vielen anderen verbunden ist und notwendigerweise mit seinen Notizen weitere Punkte und Wege

in das Netz einfügt ist die Möglichkeit der Bezugnahme zwar im Netz angelegt, nur die Übertragung zwischen ihnen erscheint bisweilen wie ein Sonderfall.

Dem Begriff der Übertragung ist in diesem Fall zur Schärfung notwendigerweise der Terminus des Austausches an die Seite zu stellen und meint hier ganz konkret: Nachdenken  |Verneinen | Ignorieren | Überschneiden |Abgrenzen.

Dabei stellt sich die Vielschichtigkeit der Knoten und Punkte und die Vielzahl ihrer Verzweigungen als eigentliche Herausforderung

dar - zugegeben, eine interessante Herausforderung.

Das kulturelle Gedächtnis


Besonders im Rahmen der zwei von mir geführten Interviews, aber auch im Zusammenhang mit den im Film Sonnenallee geschilderten Erinnerungen wurde mit bewusst, dass, um Erfahrungen zu erhalten und auch zukünftig verfügbar zu machen, sie geformt und auf materielle Datenträger übertragen werden müssen, damit sie ein kulturelles Gedächtnis stützen oder in ihm aufgehen können. Ich möchte die Gelegenheit nutzen einen kleinen Teil der theoretischen Grundlegungen

zur Gedächtniskultur Aleida Assmanns vorzustellen.

Vergängliches in Unvergängliches zu überführen, schreibt Aleida Assmann, sei die zentrale Aufgabe von Kulturen. Gegen ein universalistisches Vergessen haben die verschiedenen Kulturen unterschiedlichste Sicherungssysteme hervorgebracht, ganz gleich ob orale oder schriftgebundene, haben sie Formen der Speicherung und der Tradierung entwickelt, um bewahrenswertes Wissen und kulturelle Identität zu überliefern.

Um Erinnerungen und Erfahrungen zu erhalten und auch zukünftig verfügbar zu machen, müssen sie geformt und auf materielle Datenträger übertragen werden, damit sie ein kulturelles Gedächtnis stützen oder in ihm aufgehen können. 

Nichtsdestotrotz schließt die Sicherung im gleichen Maß wie sie erhält, auch immer den Verlust und das Vergessen mit ein, denn Speichern ist ein Akt der Wahl. Das kulturelle Gedächtnis basiert maßgeblich auf medialen, beziehungsweise materiellen Trägern, die als Erinnerungsstützen ihre Besitzer oder Erschaffer überdauern (können). Hierin liegt auch ein Potential der Dinge, nämlich, das sie zeitversetzt in andere Kontexte gesetzt werden können. Die lebendige Erinnerung hingegen, die nur durch Kommunikation erhalten werden kann, ist nicht Teil eines kulturellen, sondern des sozialen Gedächtnisses.    

 Assmann unterteilt das kulturelle Gedächtnis in zwei Sphären, das Funktions- und das Speichergedächtnis, die sie insofern voneinander trennt, als ihr das Speichergedächtnis als ein Archiv des passiven Wissens gilt, dass sich auf materielle Artefakte stützt, die allerdings in das Funktionsgedächtnis befördert werden können. Das Funktionsgedächtnis wiederum umfasst alles Wissen, das durch stetes Tradieren und Wiederholen, gebraucht und kanonisiert wird und ist in seiner Auswahl wesentlich präziser als das Speichergedächtnis, dessen es sich bedient. 


Wie erst die Musik den musikalischen Sinn des Menschen erweckt

Über das in der Überschrift untergebrachte Marx Zitat stolperte ich in einem Buch zur Jugendkultur.

Ich bin mir zwar nicht sicher worauf Marx Satz abzielt, allerdings hat er mich angeregt über die Wirkungsweise,

beziehungsweise die Nutzung von Musik nachzudenken.

Genauer geht es hier um das Verwenden von Musik als Distinktionsmerkmal, ihren sozialsymbolischen Charakter also.

Das Musik allemal zur sozialen Abgrenzung taugt, wird offenbar, wenn man versucht sich die mittlerweile schier unendliche Zahl musikalischer Gattungen, Genres, Spielarten und die mit ihnen verbundenen Künstlern zu vergegenwärtigen und sich die hinter ihnen stehenden Lebensstile und Alltagspraktiken bewusst macht.


Die klassische Absetzung erfolgt von der jüngeren Generation gegenüber der Elterngeneration, der eigene Lebensentwürfe entgegengestellt werden. Dabei stellt die Betonung von altersbedingter Generationsverschiedenheit den gemäßigten und die Ablehnung  gesellschaftlich akzeptierter Normen und der Widerstand als zusätzliches mittel der Distinktion den radikaleren Pol dar.

Die Abgrenzung findet jedoch nicht nur zwischen, sondern auch innerhalb einzelner Altersgruppen statt. Diese zweite Form der Abgrenzung ist diejenige, die sich auf die interkulturelle Differenz bezieht, wobei eine Abgrenzung auch innerhalb einer spezifischen Kultur vorkommt.


Die Bandgeschichte zeigt diese Konflikte beispielhaft. So entwickelte sich eine Ästhetik der Differenz gegenüber der

der Elterngeneration, deren musikalischer Ausgangspunkt die Beatmusik war und deren Klang und Lautstärke als

Angriff auf die Hegemonie gesellschaftlich akzeptierter Werte funktionierte. In einem zweiten Schritt allerdings wurde ein Stilbewusstsein ausgeprägt, dass sowohl zum Selbstverständnis und zur Konstituierung des Selbst gegen das Außen funktionierte.

Eine Steigerung dieses Prozesses war die Atomisierung innerhalb der Beatszene und das Herausbilden zweier großer

Lager. Die Beatlesfans auf der einen, die Stonesfans auf der anderen Seite.

Musikindustrie in Deutschland

Nachdem wir im Seminar die Entwicklung der Vinyschalllplatte diskutiert haben, soll mir dies als Themenspender für meine heutigen Notizen dienen. In aller gebotener Kürze möchte ich sowohl auf 

Technikentwicklungen als auch auf Vertriebswege eingehen.

Die fünfziger und sechziger Jahre boten mehrere Neuerungen im Bereich der akustischen Medien. So wurde die Schallplattenproduktion von Schellack auf Polyvinylchlorid umgestellt, das gegenüber dem starren fragilen aus Naturharz gewonnenen Schellack leichter und eben auch beständiger war. Die Überarbeitung des Speichermediums war dem Auftrag der Royal Air Force geschuldet, die das Label Decca bat, die Schallplatte zu akustischen Schulungszwecken zu perfektionieren.

Das neue Material ermöglichte auch wesentlich schmalere Rillen, durch den Einsatz dieser so genannten Mikroschrift konnte die Spieldauer erheblich erweitert werden. Ebenfalls ein Novum war die Einführung zweier neuer Formatstandards. So wurden die Langspielplatte im Jahr 1948 durch das US-amerikanische Label CBS, sowie das Singleformat durch den Konkurrenten RCA im gleichen Jahr etabliert. Diese unterschieden sich durch die Abspielgeschwindigkeit und ihre Größe. 

Je nach Herstellungsverfahren und Spieldauer der  einzelnen Titel können auf einer LP etwa 12 bis 20, auf einer Single, sofern sie beidseitig spielbar ist zwischen 2 und 3 Songs untergebracht werden. 

Die Single als direktes Konkurrenzprodukt zur LP war mit ihrer kürzeren Spieldauer und einem geringeren Aufwand an Material, dass meint hier den physischen als auch den immateriellen Anteil, für das Niedrigpreissegment konzipiert also für den schnellen Konsum auf einem Massenmarkt, wohingegen die LP exklusivere Käuferschichten ansprechen sollte.

Auch kam im Zuge der Überarbeitung der Schallplatte das bereits in den dreißiger Jahren von Alan Blumlein entwickelte Flankenschriftverfahren zur branchenweiten Einführung. Die Flankenschrift erlaubt durch die Kombination von Seiten- und Tiefenschrift die Stereowiedergabe von Schall. Bei diesem Verfahren werden die Signale für den einen Kanal in der Tiefe und die für den zweiten in der Seite gespeichert. Mit der Nutzung des Zweikanalverfahrens einher ging die Verbesserung der Klangqualität.


1951 erfolgte der Import der ersten Musikboxen aus den USA nach Deutschland. Waren es 1954 etwa 3000, so schallten in deutschen Kneipen, Clubs und Lokalen 1957 bereits 12000, 1960 dann 50000 und 1972 etwa 105000 Musikautomaten, die durch Münzeinwurf einen Zugriff auf die im System abgelegten Titel erlaubten. Diese Automaten ermöglichten nun den Konsum von Musik nach eigenen geschmacklichen Präferenzen im öffentlichen oder halböffentlichen Raum, also an Plätzen des Zusammentreffens. Die Musikboxen wurden hauptsächlich von jungen Leuten benutzt, da der Rundfunk die besonders bei Jugendlichen beliebte Rock’N’Roll oder später Beat-Musik weitestgehend ignorierte. Der Beginn der Ausstrahlung des von Radio Bremen produzierten Beat Clubs ab dem 25. September 1965 stellte eine absolute Ausnahme dar. 

Zum anderen konnte die Musikindustrie, hier insbesondere die Phonographische Industrie, ihr Repertoire der Öffentlichkeit präsentieren und eben im Verkauf an die Automatenhersteller, beziehungsweise Betreiber, auch absetzen. So wurde 1970 ein Viertel der in der BRD verkauften Singles an die Automatenwirtschaft verkauft. 


Musik am kürzeren Ende der Sonnenallee

Nachdem ich mich seit Oktober auf der fährte der Rolling Stones befinde, scheint mein Blick etwas wacher geworden zu sein.

Zeitungsschnipsel, Videoclips, Denkwürdigkeiten und Halbgares fand und betrachtete ich. Mit dem Gefühl, dass sich dieser schier

endlose Vorrat an Informationen überrollen würde und nur schwer urbar zu machen sei, trat ich einen Schritt zurück und beschloß, 

dass Stones-Archiv in meinem Kopf zu durchstöbern.

"Sonnenalle!" schoß es mir plötzlich durch den Kopf und das Thema ward gefunden.


Der 1999 veröffentlichte Film Sonnenalle von Leander Haußmann, schildert auf humoristische Weise das Leben einer Gruppe Jugendlicher

im Ost-Berlin des Jahres 1973. Im Mittelpunkt steht dabei die Clique der beiden Freunde Michael und Mario und deren Probleme beim 

Erwachsenwerden. Neben erster Liebe und intellektueller Selbstfindung stellt die Musik der siebziger Jahre ein großes Themengebiet und 

bringt eben auch die Rolling Stones aufs Tableau.


Besonders der gemeinsame Freund Puschel, im Film vom Teilzeitmusiker Robert Stadlober, verkörpert, widmet sich ganz und gar den Stones.

Auf der suche nach einer Originalkopie ihres 72er Albums Exile On Main Street, landet er auf dem Schwarzmarkt für verbotene und schwererhältliche

Medien. Dort, übrigens in unmittelbarer Nähe zu unserem Seminar,  neben dem Berliner Dom, erkundigt sich Wuschel nach der Verfügbarkeit 

des begehrten Vinyls. Der Händler kann auch tatsächlich ein Exemplar anbieten, allerdings um den unglaublich hohen Preis von 250 Mark.

Wuschels Antwort: "Dafür muss ich drei Monate arbeiten.", kommentiert der Händler trocken: "Na dann hau rin. Die Stones waren dafür 2 Monate lang im Studio."

Im weiteren Verlauf, wird Wuschel die Platte verlieren, ein weiteres Exemplar erstehen und einem Betrug aufgesessen sein, zum tatsächlichen Hörgenuss

kommt er indes nicht.


Worauf ich hinaus will? Es soll um die Verfügbarkeit von Musik in der DDR gehen.  Für manchen schwer zu glauben, in der filmischen Inszenierung  aber präzise

benannt. Imnporte aus dem westlichen Ausland fanden nur informell statt und waren dazu noch extrem hochpreisig. Eine einzige Plattenfirma produzierte und vertrieb Schallplatten und Musikkassetten in der DDR, diese Firma hieß AMIGA, beziehungsweise VEB Deutsche Schallplatten. 

Neben AMIGA gab es außerdem die auf Klassik spezialisierte ETERNA.

Den Sitz hatte der volkseigene Betrieb in Ost-Berlin. Für die marktbeherrschende AMIGA, galt es alle musikalischen Genres abzudecken. Eine Aufgabe, die besonders wenn

es um den Erwerb von Rechten zum Produzieren von Lizenzausgaben aus dem Ausland ging, schwer zu bewältigen war.


Hinzu kamen natürlich die an anderer Stelle bereits erwähnten und besonders von Ulbricht forcierten kulturpolitischen Hindernisse, die erst durch dessen Nachfolger 

Honecker reduziert werden konnten. Nichtsdestoweniger achteten die Lektoren der AMIGA auch weiterhin auf die Textaussagen, sowohl der einheimischen als auch der

ausländischen Produktionen.

Die Lizenz-Tonträger des Auslandes die in der DDR verlegt wurden, waren jedoch meist Zusammenstellungen, beziehungsweise Best-of-Alben, wie beispielsweise das

der Rolling Stones. Diese Compilation war die einzige regulär verfügbare, wenngleich auch spärlich gesäte, Veröffentlichung mit Songs des Fünfers. 

(K)einmal Stones in Ost-Berlin

Es war der 7. Oktober 1969,  im demokratischen Teil Deutschlands feierte man den Republikgeburtstag.

Der wohl bekannte Reigen aus FDJ- & Kampfgruppen und allen anderen die dem Arbeiter-

und Bauernstaat ihre Aufwartung machten.


Natürlich war dieser Tag kein normaler Werk- oder Schultag und so bot sich die Gelegenheit durch die

Straßen zu ziehen, an den Ecken zu stehen und sich vor großem Publikum zu inszenieren.

Das hieß im Klartext, dass sich Jugendliche an zentralen oder prominenten Punkten in der Innenstadt

trafen und mittels Kofferradio den Aufstand probten. Mocca Milch Eisbar, Café Moskau , hauptsache mittendrin und

immer dabei. 


Doch an diesem 7. Oktober hatte ein Gerücht die Runde gemacht, dass einen musikalischen Hochgenuss

und jede Menge Action versprach.

Die Stones sollten auf dem Dach des Springer Hochhauses ein Konzert spielen.


Das Axel Springer Haus steht an der Rudi-Dutschke ecke Axel-Springer Straße in Kreuzberg, ein Teil der im amerikanischen Sektor lag und nach

dem Mauerbau 1963 eigentlich unerreichbar war. Allerdings hatte Verlagschef Springer den Bau in unmittelbarer

Nähe zur Sektorengrenze errichten lassen und somit rechneten man sich gute Chancen aus, einen Blick auf den

zuckenden Jagger zu erhaschen, das Klirren der Röhren aus Richards Verstärker und das Scheppern von

Charlie Watts Becken zu hören.

Doch ganz gleich wie nah man den Stones tatsächlich käme, man würde mindestens einem musikalischen Ereignis 

großen historischen Formats beiwohnen, soviel war sicher.


Denn seit Walter Ulbricht 1965 auf dem elften Plenum des ZK verkündet hatte: 

"Ich denke, Genossen, mit der Monotonie des JE-JE-JE, und wie das alles heißt, ja, sollte man doch Schluß machen." , 

gab es für Beatgruppen in der DDR von der musikalischen Einstufungskommission keine Spielberechtigung mehr.

Rocker, Beatfans und Hippies wurden per Verordnung offiziell als Gammler eingestuft und es war wieder ein bißchen 

enger geworden.


Wie viele andere auch, machte sich mein Vater aus dem heimischen Friedrichshain auf den Weg in die Innenstadt,

um dieser Sause beizuwohnen. Zur Feier des Tages hatte er sich Levi's Jeans von seiner älteren Schwester gemoppst,

seine Kletterschuhe angezogen und einen echten Parka der US ARMY von einem Kumpel geborgt.


Man traf sich am damals noch recht neuen Fernsehturm und machte sich irgendwann auf den Weg Richtung Café Moskau,

um sich dort mit anderen Jugendlichen zu treffen um dann gemeinsam Richtung Checkpoint Charly zu pilgern.

Das Zusammenrotten fand vor dem Hintergrund statt, dass der Ärger mit der Exekutive an einem jeden 07. Oktober erfahrungsgemäß 

nicht lang auf sich warten ließ und seinen Höhepunkt in der Abenddämmerung erreichte, wenn Polizei und Staatssicherheit sich vor störenden 

Blicken in Sicherheit wähnten um ihren Frust aus den Jugendlichen prügeln konnten. Doch wollte man es den ausführenden Organen

dieses Mal nicht zu leicht machen einem den Abend zu vermiesen.


Kaum los gelaufen, fand der Ausflug ein jähes Ende. Plötzlich war man mitten auf dem Alex von einer FDJ-Ordnungsgruppe umzingelt worden,

die energisch forderte, den Klassenfeind nicht durch das zelebrieren seiner sozialethisch verwirrenden und zügellosen

Musik zu unterstützen. Die Volkspolizei war bereits im Anmarsch und das der Abend  im Eimer war, traurige Gewissheit.

Die Panik meines Vaters im Angesicht der Umstände, galt allerdings nicht der zu erwartenden Zuführung auf das nächste Polizeirevier und dem 

nicht unüblichen rabiaten Haarschnitt durch die Polizisten, sondern dem möglichen Verlust des geborgten Parkers. 

Ein Armeeparka, dazu noch von der US ARMY war von unermesslichem Wert und bei Verlust nicht zu ersetzen. 

Wie auch, wenn der nächste Armeewarenladen und die nächste Kaserne von US-Truppen zwar nur einen Steinwurf entfernt, aber dank

KALTEM KRIEG, Stacheldraht, Wachhunden und SS20-Selbstschussanlagen unerreichbar waren.


Bleibt letztlich nur noch die Auflösung dieser kleinen Schrift und ihres verwirrenden Hintergrundes.

Ein Moderator des RIAS hatte in der Rocksendung RIAS-Treffpunkt  das Konzert der Rolling Stones angekündigt. Das es sich dabei um einen

Spaß, eine so genannte RIAS-Ente handelte, konnte oder wollte damals niemand glauben und so kam es zu den hier geschilderten Ereignissen.

Heut, mit einigem zeitlich Abstand fühlt man sich an Orson Welles Radio Show erinnert.


Ach ja, den Parka konnte Dieter retten und seinem Freund Bobby unbeschädigt zurückgeben.