Dienstag, 31. März 2009

BRAVO & STONES - eine strategische Freundschaft

Eng mit dem Aufstieg der Rolling Stones ist auch die Herausbildung von Jugendzeitschriften verbunden. In Deutschland muss hier ganz besonders die BRAVO

erwähnt werden, die die Stones 1965 für ihre erste Tour in die BRD holte.

Die meisten meiner Kommilitonen werden in der Vergangenheit mehr oder minder regelmäßig in der Bravo geschmökert und mittels dieser Zeitschrift, wenn schon nicht ihr Leben, dann aber mit den Posterbeilagen ihre Zimmerwände gestaltet haben. Bei den im bundesrepublikanischen Teil Deutschlands aufgewachsenen, ist es wahrscheinlich, dass bereits ihre Onkel, Tanten und Eltern die neuesten Informationen aus dem Showbusiness mit Hilfe der Münchner Postille erhielten.

Denn die erste Ausgabe der Bravo erscheint bereits am 26. August 1956 im Münchner Kindler & Schiermeyer-Verlag mit einer Startauflage von 30.000 Exemplaren. Das Heft trägt den Untertitel ‚Die Zeitung für Film und Fernsehen’ und ist für 50 Pfennig erhältlich. Ab der dreizehnten Ausgabe firmiert die unter dem Chefredakteur Peter Boenisch konzipierte Zeitschrift mit dem Untertitel „Die Zeitschrift mit dem jungen Herzen. Film – Fernsehen – Schlager“. Mit der vierunddreißigsten Ausgabe entfällt der Untertitel dann gänzlich. Anfangs gelten die jungen Erwachsenen als Zielgruppe, tatsächlich stellen den größten Teil der Abnehmer aber Leser unter 20. Zunächst wird ausschließlich über Schauspieler und aktuelle Filme berichtet. Durch die Expansion des Fernsehens Ende der fünfziger Jahre verschiebt sich der Akzent der Berichterstattung, die im Weiteren durch Neuigkeiten aus der Welt von Schlager- und Popmusik ergänzt wird.

Die Differenzierung der Geschmacksmuster, besonders die der Jugendlichen gegenüber der Elterngeneration, äußert sich in Trends, die BRAVO erkennt und denen durch ihre Berichterstattung Genüge geleistet wird. So zum Beispiel die Einführung von Sexual- und Lebensberatungsrubriken, wobei sie sich immer klarer als Jugendzeitschrift positioniert. Im Jahr 1966 fusioniert das damals noch im Kindler & Schiermeyer Verlag herausgegebene Heft mit OK und WIR, zwei Jugendzeitschriften aus dem Heinrich Bauer Verlag, sowie der Musikparade, die ursprünglich als Konkurrenzprodukte geschaffen wurden. 1968 verkauft der Kindler & Schiermeyer Verlag BRAVO an den Stuttgarter Verleger Hans Weipert, der die Zeitschrift aber noch im selben Jahr an den Hamburger Heinrich Bauer Verlag abtritt, wo sie immer noch herausgegeben wird. 

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